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Gebräuche und Sitten:
Auch wenn Vieles so aussieht, wie Sie es von zu Hause kennen, alle Leute Ihnen freundlich und offen
entgegentreten, manchmal etwas neugierig erscheinen und Sie fragen, woher Sie kommen, ob Sie ver-
heiratet sind, wie viele Kinder Sie haben, oder wie Ihnen Samoa gefällt – Sie sind in einem fremden Land
mit völlig anderen Lebensgewohnheiten, anderer Mentalität und fremden Anstandsregeln.

Und irgendwann wird es Ihnen ganz plötzlich klarwerden, wie fremd dieses herrliche Fleckchen Erde eigentlich für Sie ist. Dann nämlich, wenn Sie plötzlich erkennen müssen, daß Sie nicht begreifen, warum
dieses so und nicht anders sein muß, oder warum etwas passiert oder eben auch nicht passiert, obwohl
Sie es erwartet haben. Das kann sehr erschreckend sein – aber keine Sorge, niemand erwartet von Ihnen,
daß Sie sich samoanisch korrekt benehmen. Aber - Sie sollten Ihre beste Kinderstube parat haben, denn
in Samoa ist gutes Benehmen der Schlüssel zu einem wirklich interessanten Aufenthalt. 



Die wichtigsten Benimm-Regeln:

1. Niemals laut werden! Nie! Auch und besonders nicht bei Beschwerden! Sobald Sie laut werden, haben
Sie das Spiel bereits verloren und Ihr Gegenüber wird so stur werden, wie Sie es noch nie erlebt haben.
Leo = die laute Stimme, leoloe = die Polizei. Mit einer lauten Stimme geben Sie vor, Macht zu haben oder
gar Gewalt über andere. Für die Einheimischen wirkt das aber nur anmaßend und arrogant. Das bessere
Vorgehen: Fest bleiben in der Sache, aber immer freundlich, höflich, vielleicht ein bißchen hilflos  Das
setzt ihr Gegenüber arg in Zugzwang, weil Rechthaberei in Samoa gar nichts gilt, Großzügigkeit aber viel.
Man ist also sehr stolz auf Samoa. Wer das berücksichtigt, wird die Herzen seiner Gastgeber schneller
öffnen...

2. Keine Kritik, keine negativen Bemerkungen, kein Spott über Samoa, über samoanische Worte, Sitten,
Bräuche, Familien, Namen und schon gar nicht über Religion. Überhaupt gehört es zum guten Ton, im-
mer freundlich, höflich und nett zu sein. Deftige Späße kommen absolut nicht an, und aus der samoni-
schen Grußformel Talofa nun "dat Sofa"  zu machen, wird absolut nicht als Gag eingestuft.  Mit seinen
Gastgebern auszudiskutieren, ob die Wortwurzel des Landeswährung Tala im wilhelminischen Taler zu
suchen ist, wäre ebenso müßig, wie einem Spanier seine Liebe zum Stierkampf ausreden zu wollen.
In Samoa macht man keine Witze über Samoa und Samoanisches. Über sich selbst darf man aber gerne
Witze machen, das gilt als durchaus ehrenhaft. 

3. Respektieren Sie Kleidungsregeln und die Sonntagsruhe. Ordentliche Kleidung ist sehr wichtig. Die
weißen Ausländer werden nach neuseeländischen Maßstäben beurteilt, nicht nach samoanischem.
Wenn also samoanische Männer mit freiem Oberkörper und Tuch um die Hüften in der Stadt herumlau-
fen, dann ist das durchaus okay – beim Ausländer erwartet man ein relativ gepflegtes Auftreten.

Samoa, das ist eine andere Lebensart, eine völlig fremde Welt – begegnen Sie ihr mit Respekt, und Sie
werden im Gegenzug viel Anerkennung und Respekt ernten...




Frauen und Männer...

... haben in Samoa "eigene" Welten, mit eigenen Rechten und Pflichten.
Der zwanglose alltägliche Umgang der Geschlechter, wie wir ihn kennen, ist Samoanern eher fremd.
Selbst wenn Sie als Mann mit einer Samoanerin ausgehen, wird sie sich sofort ihren Freundinnen zu-
wenden, die es überall gibt (Samoa ist ein sehr kleines Land) und davon ausgehen, dass Sie die Ge-
sellschaft anderer weißer Männer Ihres Alter suchen (und sicherlich auch finden werden).

Auch der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit ist nicht üblich, selbst Händchenhalten ist
unschicklich. Vergessen Sie am besten alles, was Sie bisher über Südsee-Schönheiten und paradie-
sische Zustände gehört oder gelesen haben. Samoa ist ein ausgesprochen prüdes Land, etwa wie
Deutschland in den 50er Jahren.  Wirklich - der staatliche Zensor wacht darüber, daß jeder Kuss im
Fernsehen sofort ausgeblendet wird – von mehr gar nicht zu reden.

Ab und zu werden Sie aber vielleicht doch atemberaubenden Schönheiten in aufreizender und knappster
Bekleidung begegnen. Prostituierte...? Aber nicht doch! Diese Damen dürfen sich im sittenstrengen Sa-
moa nicht knapp bekleiden, denn es sind keine Fafafine, übersetzt "wäre-gern-Frau".  Dieses Recht ist
den Transvestiten vorbehalten, die in Samoa zwar gelegentlich belächelt, niemals aber angefeindet oder
ausgegrenzt werden. Man begegnet den 'Damen' am Bankschalter, in der Modebranche, aber oft auch
in Büros, wo sie als Rechtsanwältinnen und im Steuerwesen ihren Job erledigen. Bei den ersten Be-
gegnungen löst das beim Samoa-Besucher meist etwas Befremden aus. Am besten, man toleriert es
ohne Stirnrunzeln, nimmt an, die netten Wesen seien tatsächlich Frauen und akzeptiert auch deren weib-
lichen Vornamen.